Forst- und Köhlerhof Wiethagen 📞 038202 2035

Teeröfen

Forst- und Köhlerhof Wiethagen

Die Teerschwelöfen von Wiethagen, von jeweils 15 bzw. 44 m³ Fassungs­vermögen, sind auf Bestreben des damaligen Forst­inspektors der Rostocker Heide F. W. Becker errichtet worden.

1837 wurde der Kontrakt zwischen dem Teer­schweler Johann Schütt und dem Forst­departement der Stadt Rostock unter­zeichnet. Im Gegensatz zu den bekannten Erd­meilern,die nur Holz­kohle produzieren, kann man mit den doppel­wandig gemauerten Teeröfen von Wiethagen außerdem Holzteer und bei Nadel­holz auch Terpentin gewinnen.

Teerschwelofen

Als Vorläufer der modernen Retorten­verkohlung ist das Reaktions­holz von dem Brennholz getrennt. Bei dem chemischen Prozess (Pyrolyse), bei dem die Haupt­bestandteile des Holzes (Zellulose, Lignin) durch Hitze­einwirkung bei Sauerstoff­mangel umgewandelt werden, entsteht ein Pyrolyse­gas (Holzgas). Dieses Gasgemisch liefert in einer bestimmten Phase die für den Prozess erforderliche Energie.

fertige Holzkohle

Heute wird noch 4 Mal im Jahr der kleine Teerofen in Betrieb gesetzt, wobei bei 15 m³ Holz als Einsatz bei einem Brand 1,4 bis 1,6 t Holzkohle und 100-150 l reiner Holzteer produziert werden. Der Prozess selbst dauert 6-7 Tage, wobei am Tage und in der Nacht in Abständen von 2 Stunden geheizt werden muss. Nach ungefähr 65 bis 75 Stunden ab 270 °C, beginnt die eigentliche trockene Destillation, die Pyrolyse des Holzes. Zu diesem Zeitpunkt fließt der Teer am heftigsten. Nachdem kein Kondensat mehr fließt, wird der Ofen noch einmal 24 Stunden geheizt, damit der Kohlen­stoff­gehalt und damit auch die Qualität der Kohle sich erhöht. Nach einer 14-tägigen Phase der Abkühlung kann der Ofen geöffnet und entleert werden.

Die Teeröfen von Wiethagen sind die einzigen intakten Holzverschwelungsanlagen aus historischer Zeit, die in Nordeuropa zu finden sind.